Umweltverträgliche Wohnraumentwicklung im Innenbereich

Bei der angestrebten Deckung des Wohnraumbedarfs sollen diejenigen Potenziale prioritär ausgeschöpft werden, welche in der Gesamtschau aller Umweltaspekte die geringsten negativen Umweltfolgen erwarten lassen. Der zukünftige Flächenbedarf soll demnach vorrangig durch die Nutzung von innerörtlichen, bereits erschlossenen Flächen (einschließlich Nachverdichtung) und bei zusätzlichem Bedarf durch eine maßvolle im Einzelfall zu prüfende Entwicklung im Außenbereich gedeckt werden.

Kommentare

Es ist erwiesen, dass eine starke Begrünung das Stadt- und Wohnklima deutlich verbessert. In Ingelheim fehlen Straßenbäume. Allein in Frei-Weinheim wurden dutzende kaputter Bäume nicht ersetzt, Schottergärten breiten sich aus. Es muss schnell nachgepflanzt werden, aber richtige Bäume, kein "Straßenschmuck" (Baumpatenschaften?).
Auch die Konrad-Adenauer-Straße könnte mit dichterer Bebaumung zu einer echten Allee ausgebaut werden.
Ingelheim als Stadt der 1000 Bäume? Dazu kommt mehr Begrünung geeigneter Dachflächen, insbesondere solche, die sich nicht für PV-Anlagen eignen. Da hilft eine entsprechende Planung und Satzung.

Aufstockung statt Nachverdichtung schafft Wohnraum, verhindert Versiegelung und erhält Spiel- und Bewegungsraum.

Nachverdichtung ist nicht gleich Nachverdichtung. Wenn es darum geht Baulücken zu schließen, spricht nichts dagegen. Wenn es jedoch darum geht bestehende Bebauungspläne zu ändern und das Bebauen von Gärten und Hinterhöfen zu ermöglichen (und somit die Stadt in eine Betonwüste zu verwandeln), dann mindert das nicht nur die Wohnqualität im Bestand sondern ist auch ein ernstes Problem in heißen Sommern, wenn es zu wenig klimatisierende Grünfläche zwischen den Häusern gibt.

In Anbetracht der Klimakrise muss der hohe Energiebedarf im Gebäudesektor insgesamt gesehen werden und der Energiebedarf eines Gebäudes während seiner Gesamtlebensdauer berücksichtigt werden - d.h.man muß den gesamten Energiebedarf beim Bauen, beim Bewohnen/Nutzen und beim Abriss berücksichtigen.
Sich nur auf energieeffiziente Häuser zu fokussieren bedeutet nicht zwangesläufig Energieeinsparung über die gesamte Lebenszeit eines Gebäudes. Neue Flächenversiegelung durch Neubaugebiete ist auf ein Minimum zu beschränken, Vorrang sollten Nachverdichtung und Nutzung des vorhandenen Bestandes haben. Bei Nachverdichtung sind Ausbau von Nebengebäuden, Scheunen, Geschosserhöhung am sinnvollsten, freie Flächen wie z.B. Gärten zu beauen und Lücken zu schließen bedeutet weitere Verdichtung und hat in Hitzesommern Nachteile für das Stadtklima. In diesen Fällen sollten die Daten aus der Stadtklimaanlyse und notwendige Frischluftschneisen berücksichtigt werden. Bei Verdichtung sollten Fassaden- bzw. und Dachbegrünung verpflichtend sein.Wichtig wäre eine systematische Erfassung von leerstehenden Gebäuden, auch Industrie- und Gewerbebauten, deren Bausubstanz möglichst erhalten werden und eine Umnutzung in Wohnraum erfolgen sollte. Es sollten attraktive alternativen Wohnformen mit weniger Pro-Kopf.Flächen- Bedarf entwickelt und angeboten werden.

Im Zuge der Nachverdichtung dürfen die Erholungsräume nicht vergessen werden. Deshalb müssen auch oder gerade in dichtbebauten Zonen echte Erholungsräume geschaffen werden mit entsiegeltem Boden, größeren Bäumen wie Platanen oder verschiedenen Arten wie Elsbeere, Kiefern sowie (blühenden und fruchtenden) Strauchgruppen vielleicht auch Blührabatten und Sitz- bzw. Ausruhegelegenheiten.
Das wäre z.B. auch auf dem gesamten vorderen Abschnitt der Bahnhofstraße möglich (gegenüber dem Bahnhof) und sollte unbedingt in neuen Baugebieten berücksichtigt werden.

Laut pendleratlas.de gibt es in Ingelheim täglich 14.897 Einpendler. Wenn durch zusätzlichen Wohnraum ein Teil davon in Ingelheim wohnen könnte, wäre das ein Beitrag zur Vermeidung von Autoverkehr, was ein positiver Umweltaspekt ist. Bei der Abwägung, ob zusätzlicher Wohnraum die Umwelt belastet, sollte deshalb berücksichtigt werden, dass zusätzlicher Wohnraum durch Verkehrsvermeidung auch die Umwelt entlastet.

Zu umweltverträglicher Wohnraumentwicklung gehört auch die Nutzung Nachhaltiger Baustoffe. Alle Gebäude der WBI sollen grundsätzlich aus nachwachsenden Baustoffen wie Holz oder Strohlehm gebaut werden.
Der Bausektor verursacht aktuell ca. 20% der CO2-Emissionen, da Baustoffe wie Beton oder Kalksandstein sehr energieintensiv in der Herstellung sind. Nachwachsende Baustoffe jedoch binden CO2 über die Dauer der Nutzung des Gebäudes.

Bei der Schaffung von Neubaugebieten sollte durch Vorgaben gefordert werden, ausreichend Grünflächen zu erhalten. Aufstockungen können innenstadtnahen Wohnraum ohne zusätzliche Bodenversiegelung schaffen. Aufgrund der Klimaerwärmung muss alles dafür getan werden, um im Sommer kühle Luft durch Kaltluftschneisen in die Stadt zu bringen - eine Bebauung des Mainzer Bergs oder des östlichen Selztals würde das stören. Eine klimaausgleichende Bepflanzung neuer Gebäude ist wünschenswert, Schottergärten sind Hitzespeicher, sie müssen vermieden werden und passen auch nicht ins Stadtbild.

Neben der Bau- und Klimaproblematik wird bislang eine gesamthafte Auswirkung auf die Lebensqualität in Ingelheim nicht wirklich in Betracht gezogen (z.B. soziologische, verkehrliche, versorgungstechnische Aspekte). Kubusbauten reinzupferchen wo immer es geht erscheint eine ziemlich eindimensionale Lösung. Mehr Menschen pro Quadratmeter müssen man umfassender in der Konsequenz denken, insbesondere wenn man von Leitbild 2040 spricht. Das scheint in Ingelheim leider noch nicht gegeben.
Ein Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1996 (wie hier gezeigt) soll erst im Jahr 2025 überarbeitet vorliegen - hoffentlich dann auch besser leserlich und vielleicht sogar digitalisiert. Bis dahin wird Stadt und ihre Wohnungsbaugesellschaft weiterhin opportunistisch planen, bauen, verdichten, ...?

In Ingelheim fehlen Bäume zur Abkühlung der Stadt in den langen und heissen Sommern. Da zu erwarten ist, dass es in den Sommern eher heißer wird, halte ich es für dringend notwendig Bäume und mehr Grün in die Stadt zu bringen.
Aktuell wird seitens der Stadt wenig dafür getan und das Grün in den privaten Gärten sorgt für Ausgleich. Das wurde auch schon durch Gutachten bestätigt.
Hier muss umgedacht werden, sonst wird es in unserer schönen Stadt in Zukunft einfach zu heiß werden.